Entwöhnung von Kopfschmerzmitteln Regelmäßige Einnahme von Kopfschmerzmitteln führt bei allen Menschen zur Gewöhnung, das heißt, der Kopf gewöhnt sich an die ständige Medikamentenwirkung und reagiert bei Wegfall des Medikaments immer häufiger mit heftigen Kopfschmerzen. Nur unter ständiger Medikamentengabe sind die Kopfschmerzen erträglich, aber
beileibe nie weg: allein das Schwanken des Wirkspiegels verursacht immer wieder neue Kopfschmerzen. Zuletzt verursachen Kopfschmerzmittel also paradoxerweise die Kopfschmerzen, die sie eigentlich verhindern sollten. Das heißt, daß ein Mensch, wenn er es unter großen Mühen schafft, den Kopfschmerzmittelmißbrauch zu beenden, anschließend seltener und weniger Kopfschmerzen hat als in der Zeit, in der er ständig Kopfschmerzmittel nahm! Die
dauernde Gabe von Schmerzmitteln ist aber v.a. für die Nieren sehr problematisch: nach langer Einnahme werden bei jedem Menschen die Nieren geschädigt und man weiß, daß ein guter Teil der Menschen mit einer künstlichen Niere dies langjährigem Schmerzmittelgebrauch zu verdanken hat. Die Entwöhnung selbst ist aber sehr mühsam: ständig drohen die Kopfschmerzen schlimmer zu werden. Wichtiger Grundsatz: Je länger die Tabletten genommen wurden , desto länger dauert auch die Entwöhnung. Faustregel: So viele Jahre , wie die Abhängigkeit bestand , so viele Wochen sind zur Entwöhnung nötig. Beispiel : Bei zehnjähriger Einnahme sind für die Entwöhnung zehn Wochen
anzusetzen. Wie geht das Entwöhnen vor sich ? Da Medikamente am besten in Tropfenform allmählich reduziert werden können , so wird sofort auf Tropfen umgestellt , die natürlich ausreichend hoch dosiert werden müssen. Wenn man mit diesen Tropfen in ausreichender Menge versorgt ist, zum Beispiel mit 4 x täglich 20 Tropfen Metamizol, kann ein nichtabhängig machendes Mittel aus der Gruppe der Mittel gegen Depressionen zur Unterstützung
dazugegeben werden. Wenn diese zusätzliche Therapie nach einigen Tagen regelmäßiger Einnahme gut vertragen wurde und allmählich wirkt , kann man ganz langsam die Tropfen des abhängig machenden Mittels reduzieren. Falls zum Beispiel die Abhängigkeit zehn Jahre bestand und jetzt 20 Tropfen nötig sind, um ausreichend zu wirken, so wird die Dosis jede Woche um 2 Tropfen verringert, um so auf die Zeit von zehn Wochen zu kommen. Umgekehrt dürfte jede Woche nur um einen Tropfen reduziert
werden, wenn die Abhängigkeit schon über 20 Jahre bestand. Zwischendurch auftretende stärkere Kopfschmerzen dürfen natürlich ormalerweise nie mit Erhöhung der Dosis bekämpft werden - man muß andere Therapien anwenden.Man kann natürlich auch etwas schneller reduzieren, das ist aber dann etwas unangenehmer und bei plötzlichem Entzug nicht ganz ungefährlich. Bei ganz
problematischen Verläufen kann der Entzug unter Umständen auch stationär durchgeführt werden. |