Hitzewelle, Hitzschlag und Senioren Bei einer längeren Hitzewelle sind Senioren aus verschiedenen Gründen gesundheitlich bedroht. Hauptgrund ist natürlich das verminderte Durstempfinden vieler alter und sehr alter Menschen. Das heißt, daß alte Menschen häufig weniger Durst empfinden und daher weniger Flüssigkeit trinken als sie benötigen. Dazu kommt,
daß sehr alte Menschen, vor allem, wenn Sie schon etwas verkalkt sind, öfter Schluckstörungen haben, sich vor allem bei Flüssigkeiten verschlucken und deswegen weniger trinken. Bei hohen Temperaturen müßte aber erheblich mehr als sonst getrunken werden, unter Umständen zwei bis drei Liter zusätzlich zu den 1 1/2 Liter täglicher Mindestmenge. Zwei Gefahren drohen dadurch: Zum Einen ergibt eine zunehmende Austrocknung des Körpers, die rascher körperliche und geistige Schwäche zur Folge hat. Dies führt zu dem Teufelskreis, daß dann noch weniger getrunken wird bzw. getrunken werden kann. Zum Anderen kann bei hohen Außentemperaturen ein Hitzeschlag entstehen d. h. eine dauerhaft
erhöhte Körpertemperatur über 40 bis 41 Grad. Dies ist bei gesunden Menschen alleine nicht gefährlich: Automatisch wird Abkühlung gesucht und die Temperatur verringert sich. Alte Menschen sind dazu manchmal nicht in der Lage: die Temperatur steigt weiter an und bei einer Temperatur über 41 Grad besteht akute Lebensgefahr. Therapie: Bei Schwüle und Hitzewellen müssen alte Menschen regelmäßig und ausreichend zum Trinken angehalten werden. Hierzu genügt es nicht, lediglich gut zuzureden, was alte Menschen manchmal nicht verstehen oder zumindest sofort vergessen. In gefährlichen Situationen muß ein systematischer Trinkplan aufgestellt und dann auch kontrolliert werden.
Fast alle Arten von Flüssigkeiten sind geeignet, außer natürlich Alkoholika und koffeinhaltige Getränke, die durch vermehrte Ausscheidung den Flüssigkeitsmangel sogar verstärken. Bei Schluckstörungen gibt man gerne sogenannte "feste Flüssigkeiten" wie Götterspeise etc., also mit Gelatine
verdickte Flüssigkeit, die leichter geschluckt werden können und vor allem nicht wie Flüssigkeit schnell aus Versehen in die Luftröhre gelangen. Im Handel ist auch ein Pulver zum Andicken von Flüssigkeiten erhältlich. Weiter muß die Raumtemperatur mit allen möglichen Mitteln gesenkt werden. Das bedeutet, daß möglichst die ganze Nacht die Räume durch Öffnen von Fenstern und möglichst
auch der Fensterläden gekühlt werden und am Tag dagegen nicht nur die Läden, sondern auch die Fenster geschlossen bleiben.
Sonst strömt nämlich ständig heiße Luft von draußen in die Wohnung und erhitzt die Räume immer mehr. Die nötige Abkühlung durch einen erfrischenden Luftzug muß statt dessen durch Ventilatoren geschaffen werden, die die
nötige Verdunstungskühle an der Haut (Verdunstung von Schweiß) ermöglichen. Zusätzlich kann die Wohnung durch z. b. Einlassen von kaltem Wasser in Badenwanne, Waschbecken und Eimern abgekühlt werden. Der Körper selbst kann im Extremfall durch kalte Fußbäder, kalte Armbäder, kühle Kompressen auf die Stirn etc. gekühlt werden.
Entscheidend ist, daß alle diese Maßnahmen sinnvoll geplant, dokumentiert und kontrolliert werden, sofern die betreffenden alten Menschen selbst dazu nicht mehr in der Lage sind. In Heimen ist dies inzwischen Standard, bei alleinlebenden alten Menschen muß dies z.B. durch die Pflegedienste in Verbindung mit
z. B. Nachbarn konsequent geregelt werden, so lange die Hitzewelle andauert. nach oben |